Der Schlüssel zu Goethes Sarg
Hanna, Natalie, Angelique
Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium Neuruppin
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Goethe und der Tod

Die Hebamme hielt den kleinen Johann Wolfgang im Arm, sein Gesicht war mittlerweile  blau angelaufen und er schaffte es nicht zu atmen. Erst als sie ihm einen kräftigen Klaps auf den Rücken versetzte, sprang der kleine Goethe dem Tod von der Schippe und fing endlich an zu schreien. Das zumindest sieht Waltraud Lewin als mögliche Ursache für Goethes Angst vor dem Tod. 

Nun ließ der Tod zwar Goethe selbst in Ruhe, jedoch nicht seine Familie: Seine Frau, Christiane Vulpius, litt wochenlang Qualen bevor sie verstarb, doch Goethe brachte es nicht über sich, sich zu ihr zu setzen und sie zu trösten. Auch zu ihrer Beerdigung erschien er nicht, so verfasste er nur die Inschrift ihres Grabes.

Man kann nur vermuten, weshalb er Beerdigungen mied. Doch wahrscheinlich ist, dass er den Tod anderer auf sich projizierte; er konnte und wollte sich eine Welt ohne ihn selbst nicht vorstellen.

Anzeichen für diese Theorie sind auch in seinem Lebenswerk "Faust" zu finden: Gewissermaßen sah Goethe sich selbst als Faust seiner Zeit, weshalb man behaupten kann, er sah sich selbst als Vorbild für die Menschen. Wäre er nun tot, würden diese wieder in ihr Chaos verfallen. Mit seinem Werk wollte Goethe erreichen, dass Faust unsterblich wird, nicht in Vergessenheit gerät und somit auch Goethe selbst.