Grabplatte von Christianes Begräbnis
Clarissa, Gina, Lena
Grimmelshausen Gymnasium, Offenburg / Collège Saint-Etienne, Strasbourg
Gefällt mir 325 Gefällt 325 Mal
941 Aufrufe

Grab der Christiane von Goethe

Nachdem Goethe 1806 von seiner Italienreise zurückkehrte, lernte er wenige Wochen später Christiane Vulpius kennen. Die beiden verliebten sich und lebten 18 Jahre in wilder Ehe. Ihr erster Sohn August wurde 1789 geboren. Er war das einzige Kind von vier weiteren, das überlebte. 

Christiane stammte aus einer armen Familie und war Goethe in Bildung und Stand unterlegen. Trotzdem liebte Goethe sie, aufgrund ihrer natürlichen Art. Wie wir ja wissen, Gegensätze ziehen sich an ;-).  Die Beziehung wurde vom Weimarer Hof nicht anerkannt, bis im Jahre 1806 der Code Civil eingeführt wurde und eine Heirat zwischen den Ständen möglich war. Eine Möglichkeit, die Goethe und Christiane im gleichen Jahr nutzten.

Als Christiane von Goethe 1816 im Alter von 51 Jahren nach einer langen, qualvollen Krankheit verstarb, wurde sie auf dem Jakobsfriedhof beigesetzt. Während ihrer letzten Tage kümmerte sich Goethe nicht persönlich um sie, allerdings offenbarte er in seinem Tagebuch sein Bedauern über ihre Krankheit und ihren Tod. Auch bei ihrer Beerdigung war Goethe nicht anwesend. Die Beerdigung fand im Morgengrauen statt, um Diskretion zu bewahren und das Gerede der Bürger zu minimieren. 

Die Grabplatte von Christiane ist sehr schlicht gehalten und lediglich mit einer Grabinschrift versehen. Am interessantesten ist hierbei die persönliche Widmung Goethes. Er schrieb ihr auf den Grabstein: "Du versuchst, o Sonne, vergebens  Durch die düsteren Wolken zu scheinen!  Der ganze Gewinn meines Lebens  Ist, ihren Verlust zu beweinen. " Die Grabplatte ist heute nicht mehr als Original zu bewundern, sie wurde 1945 durch eine neue, originalgetreue Platte ersetzt.

Im Widerspruch zu der liebevollen Grabinschrift steht Goethes Abwesenheit bei der Beerdigung und dem folgenden Trauergottesdienst. Er war jedoch auch nicht bei der Beerdigung seines Freundes Schillers anwesend, da er Angst vor seinem eigenen Tod hatte und sich nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, selber irgendwann Geschichte zu sein.