Urbinozimmer
Das Urbinozimmer in Goethes Wohnhaus am Frauenplan war zu Goethes Lebzeiten ein Gesellschaftszimmer, in dem er gerne seine Gäste empfing.
Das Urbinozimmer mit seinen blau getünchten Wänden, seinen vielen Gemälden (vor allem das Portrait des Herzogs von Urbino) und den Kupferstichen über den beiden Türen war das abschließende Zimmer der Gesellschaftsräume. Es lag im Frontbereich des Hauses mit Blick auf den Frauenplan.
Das Portrait des Herzogs von Urbino (er lebte im 15. Jahrhundert in Italien), das gleichzeitig größte Gemälde im Raum, verlieh dem Zimmer seinen Namen. Der Herzog erinnerte Goethe an den Dichter Toquato Tasso aus seinem gleichnamigen Werk, welcher im Konflikt mit seiner Dichtkunst und seinen öffentlichen Ämtern steht. Das Gemälde erinnerte ihn an seine in Italien getroffenen Vorsätze, seine Kunst in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Somit hatte dieses Zimmer einen sehr wichtigen Aspekt für ihn. Das Mobiliar, welches sich durch seine griechisch anmutenden Goldgravierungen auszeichnet, wurden erst nach Goethes Tod im Jahre 1832 durch seine Schwiegertochter in das Zimmer gebracht. Auffällig sind auch die schweren blauen Vorhänge an den Fenstern, welche nur noch im direkt angrenzenden Junozimmer so zu finden sind.
Nach Goethes Vorstellung sollten die Gesellschaftszimmer ( Juno- und Urbinozimmer) für jedermann ab 7 Uhr in der Früh geöffnet sein. Die Unterhaltung wurde durch die Gäste individuell bestimmt, indem sie sich Musik vortrugen, sich unterhielten oder das eine oder andere Gedichte rezitierten. Dies war jedoch nur teilweise möglich, da Goethe die Themen der Konversationen mehr oder weniger bestimmen wollte.