Carl August in Werthertracht
Jan, Raphael, Florian
Bertha-von-Suttner-Gymnasium
Gefällt mir 136 Gefällt 136 Mal
3649 Aufrufe

Das "Werther-Fieber"

Das "Werther-Fieber" beschreibt ein Lebensgefühl, welches aus Goethes Schlüsselroman "Die Leiden des jungen Werthers" hervorgeht. Der Roman galt als "erster Bestseller der deutschen Literatur" und wurde auch in anderen Sprachen zum Welterfolg. Thematisch befasst sich das Buch mit einer unerfüllten Liebesbeziehung zwischen dem jungen Werther und Lotte und Werthers mentaler Flucht in die Natur, die sich auch sprachlich ausdrückt.

Die Mehrheit der bürgerlichen Leser sah in Goethes Werk eine Störung des Ehefriedens, da Werther als Rebell und Freigeist der damaligen Zeit galt und den moralischen sowie religiösen Wertvorstellungen widersprach. Darüber hinaus galt das Werk als Vorbild der Jugendkultur, die sich modisch (bestehend aus blauem Tuchfrack, gelber Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und grauem Filzhut) sowie charakterlich, emotional an Werther orientierte. Auch Werthers Entscheidung zum Freitod wurde zum Vorbild für viele junge Menschen, sodass eine steigende Selbstmordrate in den darauf folgenden Jahren die Konsequenz war. Diese Auswirkungen, die bei der deutschen Jugend deutlich zu spüren waren, bezeichnet man als "Werther-Fieber". Häufig spricht man auch von dem sogenannten "Werther-Effekt". Dieser beschreibt den Zusammenhang zwischen Suiziden, über die in den Medien berichtet wurde, und Suiziden, die daraufhin in bestimmten Gesellschaftsgruppen verübt wurden. Das heißt, dass eine ausführliche Berichterstattung über den Freitod dazu führen kann, dass die Selbstmordrate in der Bevölkerung ansteigt.