Ein Porträt von Ulrike von Levetzow
Louisa, Sophia
Lessing Gymnasium Neubrandenburg
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Marienbader Elegie

Goethe fuhr 1821 zu einer Badekur ins böhmische Marienbad, um sich dort nach einer schweren Krankheit zu erholen. Er hatte sich, fünf Jahre nach dem Tod von Christiane Vulpius, sehr einsam gefühlt und suchte vielleicht auch ein bisschen Gesellschaft. In diesem Kurort traf der 72- jährige Goethe auf Ulrike von Levetzow und ihre Mutter Amalie. Der Dichter entwickelte eine väterliche Zuneigung zu der gerade einmal 17- jährigen Ulrike, die ihn stets als liebevollen Vater sah.  

Als er jedoch zwei Jahre später wieder nach Marienbad reiste, liebte er sie leidenschaftlich. Goethes Liebe war sogar so stark, dass er sie heiraten wollte und seinen Freund Herzog Carl August losschickte, der bei der Mutter Amalie um Ulrikes Hand anhielt. Diese verneinte und ging mit ihrer Tochter nach Karlsbad. Doch Goethe ließ nicht locker und reiste ihnen hinterher. Auf seiner Rückreise schrieb er die Marienbader Elegie. Im Jahre 1825 integrierte Goethe die Elegie mit seinen beiden Stücken "Aussöhnung" und "An Werther" in die Trilogie der Leidenschaft. Der Titel "Aussöhnung" versucht die Stimmung des Klagelieds in einer Katharsis aufzufangen. Besonders zu spüren ist hier das starke Gefühl der Verzweiflung.

Von Zeile 120 bis 125 wird die verzweifelte Liebe von Goethe besonders deutlich:

"Allein dem Geist fehlt's am Entschluss und Willen,

   Fehlt's am Begriff: wie sollt' er sie vermissen?

Er wiederholt ihr Bild zu tausendmalen.

Das zaudert bald, bald wird es weggerissen,

Undeutlich jetzt und jetzt im reinsten Strahlen"