Schillers Kinder
Laura,
Lessing Gymnasium Neubrandenburg
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Schillers Kinder

"[...] Sie zeigen ihr wohlbehagen, und ihren Schmerz, und haben kein physisches uebelseyn zu fürchten. Man sieht es ihnen schon an, daß sie, weil es ihnen wohlgeht auch wohlwollende und liebende Gemüther haben." - Charlotte an Friedrich Schiller. In diesem Zitat wird das Verhalten der vier Kinder Schillers beschrieben, das durch die Erziehung der Eltern gekennzeichnet ist. Zur Erziehung ist so viel zu sagen, dass Friedrich und Charlotte keine Gewalt angewandt haben, sie waren nicht besonders streng. Zur damaligen Zeit wurden die Kinder normalerweise von einer Amme betreut, aber die Schillers waren eine recht moderne Familie. Die Kinder hatten viel Freizeit zum Spielen auf der Esplanade und im Gärtchen, wo sogar eine kleine Kegelbahn stand. Andererseits mussten auch sie gebildet werden, jedoch nicht wie heute in der Schule, sondern durch einen guten Hauslehrer. Zusätzlich bemühte sich Charlotte um die musischen Interessen, z.B. durch regelmäßige Klavierstunden. Die Töchter schliefen in der ersten Etage, auf der auch die Mutter ihr Zimmer hatte, die beiden Söhne im Hinterhaus. Die Kinder Schillersm hießen: Karl Friedrich Ludwig, Ernst Friedrich Wilhelm, Caroline Henriette Luise und Emilie Henriette Luise. Karl Fr. L. war der älteste Sohn (1793-1857) und wurde in Schwaben geboren. Er entschloss sich für das Studium Forstwissenschaft in Heidelberg und bildete sich in Ruhla für den praktischen Forstdienst aus. Karl wurde 1817 im württembergischen Dienst angestellt, dann 1822 als Revierförster in Reichenberg übernommen. Ab 1833 war er Oberförster in Rottweil, Lorch und Neuenstadt. Währenddessen heiratete er 1825 Luise Locher und bekam ein Jahr später seinen Sohn Friedrich. Zur Ruhe setzte er sich 1852 letztendlich in Stuttgart - als Königlich-Württembergischer Oberförster und Großherzoglich-Sächsischer Kammerherr. Der zweite Sohn Ernst Fr. W. (1796-1841) studierte Rechtswissenschaften und erlang die Doktorwürde (1817) und bekam trotzdem keine Anstellung im weimarischen Staatsdienst. Er wurde 1819 preußischer Gerichtsassessor in Köln, wo er später auch Appellationsgerichtsrat war. 1823 heiratete er dann die 14 Jahre ältere Witwe Magdalena von Mastiaux. Im Alter von 46 Jahren starb er an einem Lungenleiden und wurde in Bonn neben seiner Mutter bestattet. Caroline H. L. (1799-1850) war die älteste Tochter und wurde mit den blauen Augen und dem gesunden Gesicht als sanftes, freundliches und musikalisch talentiertes Kind beschrieben. Sie war nach dem Tod ihrer Mutter als Erzieherin am Hof des Herzogs Eugen von Württemberg in Karlsruhe tätig. 1832 gründete und leitete sie eine Mädchenschule in Rudolstadt. Caroline heiratete 1838 den Berghauptmann Karl Emanuel Franz Junot aus Katzhütte. Sie starb 1850 bei ihrer Schwester Emilie in Würzburg. Emilie H. L. (1804-1872) war neun Monate alt, als ihr Vater starb. Nach dem Tod ihrer Mutter hielt sie sich bei der Tante Caroline von Wolzogen auf und lebte dann für einige Zeit in Berlin. Sie heiratete 1828 Heinrich Adalbert Freiherrn von Gleichen-Rußwurm und veröffentlichte 1856 den Briefwechsel der Eltern. 1836 brachte sie einen Sohn zur Welt: Ludwig. Halb erblindet starb sie 1872 auf Schloss Greifenstein.

Aus der heutigen Sicht hatten sie eine für die damalige Zeit luxoriöse Kindheit und viel Spaß am Leben.