Das "holde Glas" aus dem Jahr 1823.
Julia, Mara
Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium Neuruppin
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Trinkglas für Goethe von Ulrike von Levetzow - das sogenannte "holde Glas"

Goethe bewahrte bis zu seinem Tod ein Trinkglas in Erinnerung an Ulrike von Levetzow auf. Heute gehört es zur Ausstellung des Goethe-Nationalmuseums, wo es in der Abteilung "Liebe" den Besuchern zur Schau gestellt wird.

Das Trinkglas hat eine gewöhnliche Form und Größe, erhält durch die filigranen Verzierungen und die persönliche Gravur aber dennoch Individualität. Der Schriftzug "Andenken den 28. August 1823 in Carlsbad" ziert in geschwungener Schrift das Zentrum und wird von dem Namen der Levetzow-Schwestern bekränzt, die sich in Ovalen um das Glas ranken. 

Das Glas erzählt von Goethes letzter und tragischer Liebe in den letzten Jahren seines Lebens. Er lernte Ulrike von Levetzow 1821 in Marienbad kennen. Zu diesem Zeitpunkt war sie 17 Jahre und Goethe 72 Jahre alt. Während er sie zu lieben begann, betrachtete sie ihn als großväterlichen Freund. 1823 überbrachte Herzog Carl August Ulrikes Mutter einen Heiratsantrag Goethes, welcher jedoch von den Levetzows abgelehnt wurde. Goethe schrieb daraufhin die berühmten Marienbader Elegien, Klagegedichte, in denen er seine gescheiterte Liebe schildert.

Goethe erhielt das Glas an seinem 74. Geburtstag am 28. August 1823. Goethe hatte schon ein Jahrzehnt zuvor ein graviertes Glas in einem seiner literarischen Werke als Symbol der Liebe verwendet, weshalb er dem Glas später eine hohe Bedeutung zuschrieb.