Charlotte-Zimmer
Florian, Lea
Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium, Kyritz
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Charlotte-Zimmer

Hat eure Mutter ein eigenes Zimmer? Schillers Ehefrau, Charlotte Schiller, 1766 geborene von Lengefeld, hatte in der 1. Etage des Hauses einen Raum als Rückzugsmöglichkeit. Das war zu Schillers Zeit, aber auch für heutige Verhältnisse etwas Besonderes. In diesem Raum konnte sie stricken, lesen, malen und spielen. Außerdem verfasste sie sogar eigene Gedichte und Romane, wobei sie es nie wagte, sich aus dem Schatten ihres Ehemannes zu erheben.

Der Raum hat eine direkte Verbindung zu ihrem Schlafzimmer, in welchem auch ihr jüngstes Kind schlief. Bevor man das Charlotte-Zimmer betritt, geht man zuerst durch das Esszimmer und durch den Salon. Der Raum ist sehr lichtdurchflutet und einladend, die prunkvolle grüne Tapete ist für damalige Verhältnisse sehr modern. Eine rot-grüne Bordüre verziert das ganze Zimmer. Der Boden ist mit hellen Dielen ausgelegt. Es ist zu spüren, dass es Schiller wichtig war, dass seine Charlotte sich wohlfühlte. Von der Decke hängt ein edler, goldener Kronleuchter. Beim Betreten fällt sofort die Sitzmöglichkeit für mehrere Personen auf. Ein Sofa war im 18. Jahrhundert ein neues, modernes Möbelstück. Früher war es üblich, nur mit Leuten auf demselben Sofa zu sitzen, denen man vertraute und auch körperlich nahe stand. Über dem Sofa hängen mehrere eingerahmte Bilder. Sie zeigen entweder Personen oder Landschaften und Häuser. In der linken Ecke steht eine kleine Holzkommode und in der rechten ein Handarbeitstisch. Zwischen den großen, dekorierten Fenstern auf der rechten Seite sieht man den Schreibtisch. Hier verbrachte Charlotte die Morgenstunden, um zu schreiben und zu lesen. Darüber befindet sich die Kopie eines der bedeutendsten Bildnisse Schillers. Sieht man nun nach rechts, erblickt man die Glasvitrine, in welcher heute Schillers Locke, ein Kartenspiel, Ringe, Tassen und andere Kleinigkeiten sind. Auf der linken Seite des Zimmers steht der antik gestaltete Ofen. Daneben ist eine Spiegelkommode aus Holz, welche Charlotte wahrscheinlich zum Schminken nutzte. Diese ist fast so hoch wie die sich anschließende Flügeltür, auf die in vornehmen Haushalten viel Wert gelegt wurde. 

Die Möbelstücke, die man heute im Charlotte-Zimmer sehen kann, sind keine Originalstücke aus ihrem Besitz, sondern stammen aus dem Nachlass ihrer Tochter Caroline Junot oder aus der Zeit.