Goethe-Büste von Christian Daniel Rauch

Die Büste, die ein Geschenk vom Künstler Christian Daniel Rauch an Goethe war, stellt den Dichter im Alter von 70 Jahren dar.

Die Büste zeigt ihn in einer seltenen Haltung, da er nicht geradeaus, sondern nach rechts blickt, was als Rückblick auf sein Leben gedeutet werden kann, wenn man die ebenfalls ausgestellten vorherigen Büsten mit in Betracht zieht. Das Kunstwerk weist sowohl realistische als auch unrealistische Merkmale auf. Realistisch werden zum einen die Augen, der Mund und die Nase dargestellt, jedoch werden das volle und lockige Haar und die muskulösen Schultern als Ideal gezeigt. Die Stirn ist eine Vermischung aus dem Ideal der Antike und Authentizität. Die Falten sprechen für sein Alter und somit spiegeln sie die Wirklichkeit wider, während die vorgewölbte sogenannte "Denkerstirn" idealisiert ist.

Zum Vergleich: Die Büste von Gottlieb Martin Klauer zeigt ebenfalls Johann Wolfgang von Goethe, allerdings zu seiner Anfangszeit als Dichter im Alter von 30 Jahren. Im Gegensatz zu der 70-jährigen Variante hat diese Büste keine Locken, kurze Haare und so gut wie keine Falten, was uns sehr authentisch erscheint. Außerdem blickt er in die Richtung des Betrachters, was als Vorausblick gedeutet werden kann. 

Die Verwandlung von der ersten Goethe-Büste zur letzten ist für uns nachvollziehbar in der Entwicklung der Gesichtszüge, was darauf hinweist, dass die Büste von Gottlieb Martin Klauer realistische als auch unrealistische Züge aufweist. 

Überzeugt euch einfach selbst von den Ebenbildern Goethes in der Ausstellung im Goethe-Nationalmuseum und bildet euch eure Meinung!