Goethe-Büste von Klauer
Richard, Clemens
Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium Neuruppin
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Goethe-Büste von Gottlieb Martin Klauer 

Die erste vollplastische Goethebüste entstand im Jahr 1778 und wurde von dem Weimarer Bildhauer Gottlieb Martin Klauer geschaffen. Die Büste zeigt Johann Wolfgang von Goethe im Alter von 30 Jahren. Klauer war seit 1773 Hofbildhauer in Weimar und wurde von der Herzogin Anna Amalia mit dem "Praedicat eines Hof-Bildhauers" ausgezeichnet. Goethe erkannte das Talent von Klauer und förderte ihn nachdrücklich mit großem Interesse. Außerdem schuf Klauer eine große Anzahl Portraits von Gelehrten Künstlern und der Weimarer Hofgesellschaft.

Die Büste hat eine Höhe von 67 cm und besteht aus Oettener Kalkstein, welcher auch Thüringer Marmor genannt wird. Dieses Material war für Johann Wolfgang von Goethe sehr bedeutend, da er sich erhoffte den aus Italien importierten Marmor, welcher sehr teuer war, zu ersetzen. Die Form der Büste orientiert sich an dem Stil der Antike. Sie hat antikisierende Elemente wie ungebohrte Augäpfel und ein antikes Gewand, das Goethe umhüllt. Das Gewand wird durch eine runde Schließe zusammengehalten, die sich in der Mitte befindet. Durch die antikisierenden Merkmale wird jeglicher Zeitbezug, welchen man der Büste und ihrer Entstehungszeit ansehen könnte, herausgenommen. Die nach hinten frisierten und über die Ohren gerollten Haare erinnern an die zuvor lange Zeit getragenen Perücken. Durch Merkmale wie die freie Stirn, die markanten Augenbögen und die straff gespannten Wangenflächen wird dem Kopf ein Ausdruck von Kraft und Spannung gegeben. Im Gegensatz dazu wird der Büste durch den Mund ein Ausdruck von Empfindsamkeit verliehen. Da das Gewand der Büste idealisiert ist, stellt sich die Frage, ob der Kopf dem wahren Gesicht Goethes entspricht.