Zwei blonde Locken von Friedrich Schiller.
Wiebke, Lisa-Marie
Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium Neuruppin
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Haarlocken Friedrich Schillers – "Die Schillerlocke"

In Charlottes Zimmer, welches sich in der 1. Etage des Schillerwohnhauses befindet, werden viele Andenken und Erinnerungsstücke Schillers in einem Glasschrank aus der frühen Biedermeierzeit ausgestellt. Darunter auch zwei Haarlocken von Friedrich Schiller mit zugehörigem Text. Zur linken Locke steht geschrieben: "Daß diese kleine Locke Schillers in Tod, von Herrn Profeßor Jagemann abgeschnitten wurde, um mir diese Heilige Reliquie zu geben, bezeugte ich mit meinem Namen. Marie Körner, Mutter Theodors, Berlin im Januar 40."

Unter der rechten Locke wird gesagt: "Schillerlocke aus dem Nachlasse von Goethes Sekretär Kräuter Geschenk von Fräulein Anna Saeltzer, Weimar, Zum 175. Geburtstag Schillers.".

Diese zwei blonden Locken wurden Schiller erst nach seinem Tod abgeschnitten, um sie seiner Frau Charlotte als Reliquie der Erinnerung zu überbringen. Dadurch zeigte sie ihre Liebe und Verehrung zu ihrem verstorbenen Mann. Schillers Locken wurden behandelt wie Reliquien eines Heiligen. Die Schillerverehrung nahm hier schon religiöse Züge an.

Früher galten Haarlocken nicht nur als Erinnerungs- oder Verehrungsreliquie, sondern auch als Zeichen der Freundschaft. Man bewahrte sie entweder auf dem Schreibtisch, in einer Vitrine oder in einem Amulett, welches man um den Hals trug, auf.

In der heutigen Zeit ist dies nicht mehr Gang und Gebe, man könnte es aber mit einem Freundschaftsarmband vergleichen.

Heutzutage gibt es für die "Schillerlocke" zwei andere Bedeutungen, zum einen gibt es die "Schillerlocke" als Fischgericht, einen geräucherten Bauchlappen des Dornhais und zum anderen ein tüten- oder röhrenförmiges Gebäck aus Blätterteig, welches mit Schlagsahne oder einer süßen Creme gefüllt ist.