Karte mit der Route von Goethes erster Italienreise, 1805, Adolph Steiler
Johannes, Marco
Bertha-von-Suttner-Gymnasium
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Karte von Italien mit Markierungen 

Beim ersten Betrachten der Karte fällt auf, dass zu Goethes Lebzeiten die gesamten topographischen Gegebenheiten Italiens bekannt waren. Folglich stellt man sich die Frage, woher seine Faszination für das Land stammt, da man doch schon so viel darüber dokumentiert hatte.

Mit seiner ersten Italienreise 1786 wollte Goethe Abstand von den Weimarer Amtsgeschäften nehmen, um eine literarische Schaffenskrise zu überwinden. Er suchte neue Inspirationsquellen und orientierte sich am gelösten Lebensgefühl der Italiener. Gleichzeitig war er auf der Suche nach neuem Wissen. Er vermied es, sich auf traditionelle Art und Weise Fakten anzulesen und vertraute auf seine eigenen Eindrücke von Land und Leuten. 

Seine ursprüngliche Intention war es, die Reiseroute durch Unterstreichen der Städtenamen auf einer Italienkarte zu markieren. Doch auch nach mehrmaligem Suchen erkennt man nicht mehr als eine Handvoll Markierungen einiger norditalienischer Städte. Warum hörte Goethe plötzlich auf? War er gelangweilt? Wer sich ein wenig mit seiner Person beschäftigt, stößt direkt auf seine Affinität zur Antike, die er in sein Leben einbaute, sei es in seinen Werken oder im täglichen Leben (z.B.: Wohnhaus am Frauenplan). Seine Faszination für die südliche Kultur war tatsächlich so groß, dass Goethe auf der Reise schlicht und einfach zu beschäftigt damit war, diese in sich aufzunehmen. Er war begeistert von dem, was er erlebte und ihm fehlte einfach die Zeit zum Markieren seiner Reiseorte.

Die Karte ist im Goethe Nationalmuseum ausgestellt