Schreibschrank im Dienerzimmer
Maria, Sophie
RS Niederzimmern
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Schreibschrank im Dienerzimmer Von Schillers Wohnhaus

Ein Schreibschrank im Dienerzimmer? Konnten Diener schreiben? Keiner der Besucher würde im Dienerzimmer einen Schreibschrank erwarten. Es gehen die meisten davon aus, dass die Dienerschaft für die Erledigung von häuslichen Pflichten zuständig war. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bei Georg Gottfried Rudolph war dies anders. Er erledigte für Schiller Schreibarbeiten als Sekretär und war als Kopist tätig. So schrieb er u.a. das Soufflierbuch der ersten Aufführung des Wilhelm Tell sauber mit Feder und Tinte ab. Für seine zuverlässige Arbeit erhielt er, wie z.B. ein Kalendereintrag belegt, ab und zu Sonderbezüge als Anerkennung.

Den Schreibschrank, an dem Diener Rudolph arbeitete, muss man sich folgendermaßen vorstellen:

Schlichter, funktionaler, abschließbarer Schrank aus Nadelholz, ähnlich diesem ausgestellten Schreibschrank einer Thüringer Manufaktur von 1800. Unter der hochklappbaren Schreibfläche besitzt er zwei große Schubladen.  Auf der Schreibfläche ist ein Überbau aufgesetzt, mit sechs Schubkästen und zwei Fächern. Der Schreibschrank hat eine matte Oberfläche und steht auf vier Fußklötzen.